Tour südliches Western Australia, 11. – 15.07.2011
Um ein bisschen von diesem riesigen Land zu sehen, mieteten wir uns ein Auto. Und da Marco bei seinem letzten Australienaufenthalt nicht in den Süden von Western Australien ging, war diese Region unser Ziel. Aber erst sollte es kurz in Richtung Norden gehen.
Tag 1 im Linksverkehr
Nachdem wir morgens um 9 Uhr mit dem Wagen in Perth losfuhren, war unser erstes Ziel die Pinnancles, etwas 350km nördlich von Perth. Diese Felsformationen hatten Marco vor 9 Jahren so gut gefallen, dass er sie unbedingt Bea zeigen wollte. Die Fahrt verlief neben einem Stopp um etwas Proviant zu kaufen Ereignislos. Wobei das stimmt so nicht ganz, „etwas Proviant“ beinhaltete ein Nutella! Seit mehr als 10 Monaten wieder einmal Nutella auf dem Brot, welch ein Genuss!
Neben der Strasse sahen wir wilde Kängurus, wobei die meisten leider tot neben der Strasse lagen, aber ein paar hüpften auch noch glücklich neben uns her. Der Park von den Pinnancles hat sich in den letzten Jahren doch auch verändert und hat nun einen sehr schönen grossen Parkplatz sowie ein Besucherzentrum. Aber der Preis von 11$ pro Auto fanden wir noch sehr vernünftig. Die Steine begeisterten dann auch Bea. Schon sehr eindrücklich wie diese unzähligen Felsgebilde in der Wüste stehen. Über deren genaue Entstehung ist man übrigens immer noch im ungewissen (Nein, hier gibt es keine Theorie von Herr von Däniken, wie wir uns aus Südamerika gewohnt sind).
Anschliessend machten wir uns auf den Weg in Richtung Süden. Erst die 350km zurück nach Perth und anschliessend in Richtung Albany. Kurz nach Perth wollten wir eigentlich übernachten, fanden jedoch nur ein volles Motel und dann wohl die falsche Abzweigung. Jedenfalls fuhren wir weiter in Richtung Albany obwohl es bereits dunkel war. Und wenn es dunkel ist in Australien, sollten Mietautos nicht mehr auf der Strasse sein, versicherungs-technisch ist dies eher ungeschickt. Nach einer Stunde Fahrt im Dunkeln, kam der nächste Ort, Williams, wo wir doch noch ein Motel Zimmer für die Nacht fanden. Das Nachtessen bestand aus Cornflakes und schön warmem Toast, die Klimaanlage des Zimmers konnten wir zum Glück auch zum Heizen nutzen. Es ist auch in Australien nicht immer nur Sommer.
Tag 2 der Autotour
Unser erstes Ziel war das Walmuseum in Albany. Schon vom Parkplatz sahen wir den alten Walfänger, welcher nun von Besuchern erkundet wird. Als wir jedoch an der Kasse waren, fanden wir die 28$ pro Person unverhältnismässig hoch und entschieden uns gegen unseren Besuch. Immerhin hatten wir so etwas Zeit gewonnen, welche wir für verschiedene Aussichtspunkten an der Küste nutzten. Es ist einfach einzigartig, was „etwas“ Wasser und Zeit mit Felsen anstellen kann. Wir versuchten unser Glück zudem, einen Wal von der Küste aus zusehen aber dazu war das Wasser etwas zu unruhig oder unsere Augen zu schlecht.
Ein paar Kilometer in westlicher Richtung weiter, wurde die Landschaft immer mehr von dichten Wäldern dominiert. Immer grösser wurden die Bäume und wenn ab und zu einmal eine Wiese dazwischen zum Vorschein kam, erinnerte uns diese mit ihren Kühen an die gute alte Heimat. Eine Farm trug sogar denn Namen „Simmental South“.
Unser Ziel des Tages war jedoch das “Valley of Giants”. Ein Park inmitten dieser riesigen Bäume und er halt seinen Namen wirklich zu Recht. Sehr klein kamen wir uns vor, als wir über die Gitterrampe des „Tree Top Walks“ in die Bäume stiegen. Der höchste Punkt war auf 40m und die Bäume um uns immer noch einiges höher. Anschliessend machten wir noch einen Rundgang und konnten die interessanten Formen von „Red tingle“ Bäumen kennenlernen. Diese Bonsai Bäumchen werden bis 75m hoch und haben einen Umfang von bis zu 20m!
Schon wieder wurde es dunkel und wir suchten uns im kleinen Ort Walpole eine Unterkunft. Im Hostel Walpole fühlten wir uns wohl und hatten dieses, abgesehen vom Besitzerpärchen, ganz für uns alleine. So ist auch ein shared Bad nicht so schlimm. Nach einer Tour durch den Ort und einem „Fürabebier“ im Pub, entschieden wir uns, unser Nachtessen selber zu kochen. Hört sich eigentlich gar nicht so wahnsinnig speziell an, ABER es war erste Mal seit über 6 langen Monaten, dass wir selber kochten! Die letzte Mahlzeit war Pasta in Granada, Nicaragua im Dezember und am 25. Januar Pancakes zum Frühstück in Panama City. Mir chöis aber no!
Tag 3 unserer Kaffeefahrt
Nach unserem Cornflakes mit Toast Frühstück ging es weiter in Richtung Westen. Die Strasse führte uns weiter durch Wälder, Wälder und noch mehr Wälder. Dies war wirklich ein anderes Australien, als Marco bisher kannte. Ab und zu führte uns unser Weg auch durch kleine Orte, aber so coole Tankstellen/Shops wie am 2. Tag fanden wir nicht mehr (Kaffee für den Fahrer gratis und im Shop gab es von wirklich allen ein bisschen). In Augusta bestaunten wir den Südpazifik und den Indischen Ozean gleichzeitig. Dies ist der Südwestlichste Ort von Australien und die beiden Gewässer werden hier nachts von einem schönen Leuchtturm beleuchtet.
Unsere Suche nach einer Unterkunft war dann nicht besonders erfolgreich. Entweder es gefiel uns gar nicht und war zu kalt im mindestens 70$ teuren Zimmer oder die Preise schlicht zu hoch. Wir entschieden uns, Roxette zu folgen und ihrem Motto „Sleeping in my car“ folge zu leisten. Unser Auto war nicht riesig, aber in Südamerika hatten wir ja auch bereits ein paar Nächte in Bussen verbracht. In Dansbourogh assen wir erst eine Take-away Pizza, wuschen uns in einem öffentlichen Klo und parkierten unseren Wagen auf einem grossen Parkplatz. Wir waren froh, unsere Schlafsäcke nutzen zu können, und in der Nacht mussten wir sogar einmal die Heizung einschalten, so kalt war es. Glücklicherweise störte auch niemand unsere Nachtruhe, denn Übernachten im Auto ist in Australien nicht so richtig erlaubt.
Tag 4 im Lebenswagen
Mit der Dämmerung erwachten wir, machten uns kurz im öffentlichen Klo frisch und fuhren an den Strand um im Auto frühstückend den Sonnenaufgang zu geniessen. Munter und froh die 70$ für ein Zimmer gespart zu haben, machten wir uns auf den Weg. Frematle war unser Ziel. Die Fahrt der Küste entlang war sehr schön. Unterwegs fand Bea ein paar Delfine in einer Bucht und wir machten einen Zwischenstopp und beobachteten wie die Delfine mit ihrer Beute spielten und jagten. In Fremantle sahen wir uns drei Hostels an und waren der Meinung, diese Zimmer seien auch keine 70$ wert. Der Plan für die zweite Roxette-Nacht war geboren. Wir sahen uns noch etwas die Stadt an und versuchten auch hier erfolgslos unser Shoppingglück. Natürlich war auch noch eine Dusche angesagt. An einem Strand fanden wir eine Toilettenanlage mit kalter Dusche, welche wir nutzten. Fürs Nachtessen fuhren wir zurück nach Fremantle und genossen dort Muscheln und Bea konnte der Pasta nicht wiederstehen.
Das Nachtquartier suchten wir dann bereits in der Nähe von Perth, so dass wir am Morgen nicht noch lange suchend umherfahren müssen und das Auto pünktlich um 9Uhr zurückgeben können. Es war gar nicht so einfach, einen ruhigen, dunklen Parkplatz zu finden, welcher nicht zu abgelegen ist und das Auto keine zu grosse Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach mehreren Runden, machten wir es uns in einem Einfamilienhausquartier gemütlich. Diese Nacht war es zudem auch etwas wärmer und wir konnten problemlos bis morgens um 7 Uhr durchschlafen.
Das Frühstück assen wir vor einem schönen Park. Eigentlich wollten wir im Park unsere Cornflakes vernaschen, aber der plötzliche Regen machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir assen erneut im Auto. Anschliessend brachten wir unser Gepäck ins vorgebuchte Hostel und brachten das Auto zurück.
1920 km legten wir in den vier Tagen zurück und von den 96 Stunden verbrachten wir bestimmt über 48h auf den Autositzen. Gut haben wir kein Fahrrad gemietet!